Wilder Wegesrand

Wildkräuter, Wildfrüchte & grünes Leben

November – Höchste Quittenzeit!

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Je nach Sorte, kann man auch im November noch Quitten ernten. Nachdem ich erfolgreich die köstlichen Apfelquitten meiner lieben Freundin Steffi erfolgreich verarbeitet hatte, fand ich heute eine neue Ladung Quitten vor meiner Wohnungstür. Diesmal die klassischen Quitten in Birnenform – von meinem lieben Ex-WG-Mitbewohner Dirk – na toll…! 😉

Nein, ich will gar nicht moppen, ich habe mich sehr gefreut. Denn die Quitte ist wirklich eine tolle Frucht.

Inhaltsstoffe: Die Quitte hat es in sich

Die Quitte enthält viel Vitamin C, Vitamin A, Gerbstoffe, außerdem Kalium, Zink, Eisen und Folsäure. In ihrer Schale ist sehr viel Pektin, weshalb man sie zur Not sogar ohne Geliermittel, einfach nur mit Zucker, zu Gelee oder Mus verarbeiten kann. Dabei ist es egal, ob es sich um „Apfel“- oder „Birnenquitten“ handelt.

 

Apfelquitten (Copyright: wilderwegesrand.de)

Quitten gibt es in rundlicher Form, also Apfelquitten..

Eine schöne Frucht: Heilwirkungen und Beauty-Anwendungen

Dem Fruchtfleisch der Quitte wird nachgesagt, dass es gut gegen Halsentzündungen und Darmstörungen ist. Vor allem aber haben es die Quittenkerne in sich: Sie enthalten Schleimstoffe, Gerbstoffe und fettes Öl, allerdings, wie auch Apfelkerne, Blausäure, weshalb man nur umzerkleinerte Kerne (!) verwenden darf. Bitte wirklich achtsam sein, denn schon kleinere Mengen Blausäure sind giftig. Die Schleimstoffe der unzerkleinerten Kerne lindern Hustenreiz und wirken abführend.

 

Quitte (Copyright: wilderwegesrand.de)

.. oder klassisch, in birnenähnlicher Form

Husten-Tee aus Quittenkernen

Für den Tee aus Quittenkernen nimmt man pro Tasse etwa einen guten Teelöffel voll. Um die volle Wirkung zu erzielen, lässt man die Kerne ein paar Minuten in Wasser köcheln. TIPP: Da man den Tee nun wirklich nicht als kulinarische Köstlichkeit bezeichnen kann, koche ich die Quittenkerne zusammen mit Ingwer. Der tut mir in der kalten Jahreszeit immer gut und dann schmeckt es auch 🙂

Quittenkerne (Copyright: wilderwegesrand.de)

Mühsam, aber lohnend: Quittenkerne aufbewahren

Quitte für die Schönheit

Auch äußerlich kann man die Schleimstoffe der Quittenkerne nutzen, sie wirken beruhigend auf die Haut und können als Gesichtsmaske aber auch bei Hautrissen, Verbrennungen und Hämorrhoiden angewendet werden. Dazu lässt man die Kerne länger köcheln. Die Paste, die dabei entsteht, lässt man abkühlen und trägt sie dann auf Gesicht oder die entsprechenden Hautstellen auf.

Die Schalen der Quitte ergeben, in Öl eingelegt, ein hautberuhigendes Körper-Öl. Ich habe dafür eine Mischung aus Mandel- und Rapsöl verwendet, natürlich kaltgepresst. Es geht ganz einfach: Quitten waschen, trocknen und schälen. Dann gibt man die Schalen in ein sauberes (am besten sterilisiertes) Schraubglas und begießt sie vollständig mit dem Öl. Anschließend kommen sie an einen warmen Ort, wo sie mindestens 4 am besten aber 6 bis 8 Wochen lang im Öl ‚durchziehen‘ und dabei ihre Inhaltsstoffe an das Öl abgeben. Anschließend gießt man das Öl in dunkle Glasflaschen und bewahrt es an einem kühlen und dunklen Ort auf.

Quittenküche: Gleich drei Dinge auf einmal

Quitten sind äußerst ergiebige Früchte. Denn aus ihnen lassen sich in – mehr oder minder – einem Arbeitsgang Quittenmus, Quittengelee und Quittenbrot herstellen. Hier ein Rezept für Dreierlei Köstlichkeiten aus Quitte:

Vorbereitung

Quittenkompot mit Sternanis, Kardamon, Zimt (Copyright: wilderwegesrand.de)

Sternanis, Kardamon, Zimt als Begleiter (hier im Kompott)

Ihr wascht, trocknet und entkernt 1,5 Kilo Quitten. Am besten hebt ihr die Kerne auf – sie sind ein tolles Hausmittel gegen Reizhusten. Wer mag, schält sie und stellt aus den Schalen ein hautberuhigendes Öl her. Ich lasse die Schalen aber meistens einfach dran. Dann schneidet ihr die Früchte in Würfel und packt sie gemeinsam mit ca 800 ml Wasser und einem TL Zucker oder Honig in einen großen Topf. Ich nehme immer noch einen TL Zimt (wahlweise 1 bis 2 Zimtstangen), einen TL Kardamonsamen, 1 TL Koriandersamen und 4 bis 5 getrocknete Sternanisfrüchte dazu, und die Schale einer abgeriebenen, unbehandelten Zitrone.

Ihr lasst das Ganze so lange kochen, bis die Quittenstücke weich sind. Dann gießt ihr die Flüssigkeit ab und fangt sie dabei auf. Außerdem legt ihre ein paar der Fruchtstücke zur Seite.

I. Quittengelee

Ihr messt die Menge de Quittenkochwassers ab und ergänzt die bis zu 900 ml fehlende Menge (es müssten etwa 200 ml sein) mit Weißwein. Dann würzt ihr noch einmal je nach Geschmack mit den Gewürzen (s.o.) nach, gießt sie in einen Topf und gebt 500 gr 3:1 Gelierzucker dazu. (2:1 tut es auch, wegen des hohen Pektingehalts der Quitte, aber ich mag es gerne fest 😉

Quittengelee (Copyright: wilderwegesrand.de)

Passt wunderbar zum Herbst: Quittengelee

Das Ganze aufkochen, mindestens 3 Minuten sprudelnd kochen lassen und heiß in sterilisierte (also abgekochte) Schraubgläser füllen. Die für ca 5 Minuten auf den Kopf stellen, wieder umdrehen und abkühlen lassen.

Das Gelee passt ganz hervorragend zu Croissants, außerdem ist eine tolle Süße für Soßen.

II. Quittenmus

Den Rest der weichgekochten Früchte packt Ihr in einen Topf, gebt ca 150 ml Wasser dazu und püriert das Ganze mit einem Stabmixer. Die Masse streicht Ihr dann durch ein Passiersieb (ich empfehle die ‚flotte Lotte‘) und in einem weiteren Topf aufgefangen. Die Reste, die im Passiersieb verbleiben, stellt ihr einer Schale zur Seite – aus ihnen wird später das Quittenbrot.

Die weichere Masse im Topf müsste ca 1 Kg ergeben. Ihr tut 500 Gramm 2:1 Gelierzucker dazu, und, je nach Geschmack, noch etwas Zimt / Koriander und/oder Kardamom. Dann zum Kochen bringen, mindestens 3 Minuten sprudelnd kochen lassen und heiß in sterilisierte Schraubgläser füllen. Die für ca 5 Minuten auf den Kopf stellen, wieder umdrehen und abkühlen lassen.

Ich liebe Quittenmus als Brotaufstrich aber auch als Zutat fürs Müsli.

III. Quittenbrot – süß und weihnachtlich

Die Reste der festeren Fruchtpaste, die nicht ins Mus gewandert, sondern aus dem Passiersieb zur Seite gestellt wurden, wiegt ihr ab, nehmt dieselbe Menge an normalem Zucker (keine Ahnung, ob es auch mit Honig oder Agavensirup klappt – habt Ihr da Erfahrungen?) und lasst sie gemeinsam in einem Topf gut 30 bis 40 Minuten köcheln. Wer mag, würzt noch einmal mit Zimt / Koriander und/oder Kardamom und Zitronenschale nach. ACHTUNG: Die Masse muss dringend alle paar Minuten umgerührt werden, sonst brennt sie an.

Quittenbrot (Copyright: wilderwegesrand.de)

Für die Aufbewahrung von Quittenbrot eigen sich Blechdosen am besten

Die zähe Quitten-Zucker-Masse streicht ihr fingerdick (oder etwas dünner, dann geht’s schneller) auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech oder ein anderes flaches Behältnis.

Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Ihr lasst das Backblech gut 3 Stunden bei 80 – 100 Grad im leicht geöffneten Backofen austrocknen oder aber Ihr findet einen warmen Platz (z.B. auf der Heizung), wo die Quittenmasse in Ruhe austrocknen kann. Wenn das Quittenbrot trocken ist, schneidet man es in mundgerechte Häppchen und wälzt diese entweder in Puderzucker, Kokosflocken oder aber einfach in Mehl, damit sie nicht zusammenkleben. In einer luftdichten Blechdose aufbewahren.

Quittenbrot ist sehr süß aber durch die Gewürze auch sehr herzhaft. Ich finde, es passt perfekt in die Herbstzeit, ist eine tolle Weihnachtsleckerei und ein prima Geschenk.

 

 

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